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wahrscheinlich 1911 / SDK

Bioskop-Atelier, Chausseestraße 123, Filmteam mit Asta Nielsen, ihrem Regisseur und Ehemann Urban Gad und Seeber an der Kamera

Als die Bioskop 1911 mit den Aufnahmen zu der ersten Staffel der Asta-Nielsen Serie begann, hatte Seeber das alte Dachatelier in der Chausseestraße bereits filmtechnisch so weit aufgerüstet, wie es die beengten Räumlichkeiten zuließen.

Im Keller des Hauses brummte ein großer, mit Wechselstrom betriebener Dynamo, der aus dem städtischen Wechselstrom den Gleichstrom erzeugte, mit dem die Westminster- Kohlebogenlampen und die Cooper-Hewitt – Quecksilberdampflampen betrieben wurden, unter deren „mildem Licht“ (Seeber) auch ohne Tageslicht gefilmt werden konnte. ( Es war ein gelbgrünes Licht mit einem hohen Anteil an blauen und ultravioletten Strahlen, „hochaktinisch“, d.h. sehr gut für orthochromatische oder unsensibilisierte d. h. vor allem für blau- empfindliche Filmemulsionen abgestimmt, für ungeschützte Augen schädlich. Zum Zünden mussten die Röhren in eine waagerechte Position gekippt werden, damit sich zwischen den Polen eine Verbindung aus Quecksilber bilden konnte. ) Das rußige Riffelglas der Dachfenster und der so oft graue und verqualmte Himmel über Berlin ließen ohnehin nur eine sehr eingeschränkte Nutzung des Tageslichtes zu.

 

Als Seeber 1909 die technische Leitung übernahm, bestand die Belegschaft der Bioskop aus 6 Angestellten. Er stellte bald zusätzliches Personal ein und spezialisierte die Betriebsabläufe. Es ist dies. wie auch bei den anderen Filmfirmen, die in diesen Jahren expandieren, die eigentliche Geburtsstunde der ausdifferenzierten Filmberufe, wie sie heute noch existieren. In dem neuen Betrieb in Babelsberg zählte man bereits 1913 eine Belegschaft von 150 Arbeitern und Angestellten.