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Gründung und Aufstieg der Geyer-Werke (1911-1928)

 

Ab 1924 lieferten die Rohfilmfabriken nur noch perforierten Film. Damit entfiel für das Kopierwerk ein bisher notwendiger Arbeitsgang. Die freiwerdenden Räume und Kapazitäten wurden bei Geyer zu einer Erweiterung des Leistungsangebots genutzt: Eine Fotoabteilung bot den Produzenten jetzt die Möglichkeit, nicht nur die Filmkopien, sondern auch Reklamefotos für den Aushang in den Kinos und anderes Werbematerial herstellen zu lassen.

Für die Erzeugnisse und Leistungen der Firma warb mitten im ‚Filmviertel‘, in der Friedrichstraße 231, das Schaufenster des sogenannten „Stadtbüros“, das den Kontakt zu den dort angesiedelten Büros der Filmfirmen hielt.

 

Die Karl Geyer Maschinen- und Apparatebau GmbH zog 1924 in ein eigenes, neu errichtetes Gebäude nach Berlin-Adlerhof und sollte völlig neu organisiert werden. Seit einigen Jahren schon wurden Filmbearbeitungsmaschinen für fremde Rechnung hergestellt, hin und wieder kamen auch größere Aufträge, wie im Jahre 1923 die vollständige Einrichtung eins Kopierwerks für die Glanz-Film AG in Berlin-Köpenick (das spätere Kodak- bzw. Tobis-Kopierwerk).

Es war aber nicht gelungen, größere Serien herzustellen und damit gegenüber den eingesessenen Maschinenherstellern, vor allem aus Frankreich und Amerika, konkurrenzfähig zu werden.

 

Der Verkauf der von Geyer entworfenen neuartigen Maschinen an fremde Firmen wurde außerdem deshalb als problematisch angesehen, weil dadurch unter Umständen eine Stärkung der Konkurrenten des eigenen Kopierwerks erreicht worden wäre. Mit der Auslagerung nach Adlershof sollte daher ein neuer Produktionszweig eröffnet werden: Die Herstellung von Motorfahrrädern. Zwei Prototypen wurden fertiggestellt, jedoch zeigte sich bald, daß die auf feinmechanischen Apparatebau spezialisierten Arbeiter für diese Aufgabe „keinesfalls geeignet“ und auch Motorfahrräder nur im Großserienbau gewinnbringend herzustellen waren. Die hierfür notwendigen Investitionen hätten aber die Kräfte des Unternehmens überstiegen.