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Gründung und Aufstieg der Geyer-Werke (1911-1928)

Letzter Bearbeitungsschritt: Montage der kopierten, entwickelten und gefärbten Filmteile zur Vorführkopie, die nach den im Material eingezeichneten Nummern und Schnittanweisungen von den Filmkleberinnen zusammengesetzt wird. Jede Kopie ein montiertes Unikat!
Die Filmkleberinnen: stets unter der Aufsicht eines männlichen Abteilungsleiters, der hier offenbar Klebestellen überprüft.
Eine spätere Aufnahme der technisch nun schon weiter entwickelten Kleberei. Die zu montierenden Teile des Films sind auf den hinterleuchteten, drehbaren Glastürmen vorsortiert.

 

Ende 1913 hatte die Kino-Kopier-Gesellschaft bereits achtzig Beschäftigte, darunter jetzt auch immer mehr Frauen, die hauptsächlich als Kleberinnen arbeiteten.

Mit zahlreichen Filmproduktions- und Verleihfirmen bestanden feste Lieferverträge, darunter Treumann-Larsen, Bolten-Baeckers, Stuart-Webbs-Gesellschaft; ins Ausland bestanden Beziehungen nach Dänemark und zu Thiemann und Reinhardt in Moskau.

 

„Die räumlich getrennte Fabrikation in der Kaiser-Friedrich- und Finowstraße, die als Notbehelf nicht zu vermeiden war, bot im Laufe der Zeit erhebliche Schwierigkeiten, außerdem bestand nunmehr keine weitere Möglichkeit, die Fabrik nötigenfalls auf eine größere Meterleistung zu bringen. Angesichts der im Laufe des Jahres 1913 immer mehr zunehmenden Überstundenarbeit mußte jedoch unbedingt Platz für einen weiteren Ausbau geschaffen werden.“11

In der Harzer Straße 39 konnte das erst 1911 fertiggestellte Fabrikgebäude der Berliner Holzwaren- und Luxusmöbel-Fabrik Julius Morgenstern erworben werden, und nach den notwendigen Umbauten zog die Kino-Kopier-Gesellschaft im März 1914 an den Standort, an dem man auch heute noch die Geyer-Werke findet.

„Die Firma hatte in ihren neuen Räumen in der Tat eine Einrichtung geschaffen, die von anderen Unternehmungen der Branche bis dahin in keiner Weise erreicht worden war“12, vermerkt die Firmenchronik voller Stolz.

 

Geyers Konzept einer industriell angelegten technischen Dienstleistung für die Filmwirtschaft, die durch moderne maschinelle Ausstattung und darauf abgestimmte Arbeitsorganisation hochwertige Arbeit zu günstigen Preisen liefern sollte, war in die Ausgestaltung des Gebäudes eingeflossen. Telefone verbanden alle Abteilungen, ein Rohrleitungsnetz führte von einem zentralen Labor aus die benötigten Chemikalien an die Arbeitsplätze.

Fünf Perforiermaschinen standen jetzt bereit, auf drei Etagen wurde entwickelt, gefärbt und getrocknet, neun Kopiermaschinen liefen im Schichtbetrieb. Neu war auch die eigene Druckerei für die Zwischentitel der damals noch stummen Filme. „Überall herrschte peinlichste Sauberkeit, die wichtigste Voraussetzung für Qualitätsarbeit, und absolute Übersichtlichkeit in der Einrichtung. Jedem, der die neue Fabrik sah, drängte sich sofort die Erkenntnis auf, daß hier planmäßig und zielbewußt alles darauf zugeschnitten war, die Arbeiterschaft schon durch ihre Umgebung zur Sorgfalt und Exaktheit zu erziehen ...“13